Google Analytics vs. HubSpot: Warum die Zahlen abweichen
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Wer Website-Traffic analysiert und Interaktionen misst, kennt das Problem: Die Zahlen in Google Analytics und HubSpot stimmen oft nicht überein. Was auf den ersten Blick wie ein Fehler wirkt, hat jedoch mit den unterschiedlichen Messlogiken der beiden Systeme zu tun. Ein Beispiel aus einer Analyse zeigt sehr deutlich, warum die Daten auseinanderlaufen – und wie man sie richtig interpretiert.
Unterschiedliche Grundlagen: Ereignisse vs. Kontakte
Google Analytics 4 ist ein klassisches Webanalyse-Tool. Es arbeitet ereignisbasiert und hat den Schwerpunkt auf das Nutzerverhalten. Jeder Klick, Scroll oder Seitenaufruf wird als Ereignis erfasst.
HubSpot jedoch ist CRM-getrieben. Vor allem betrifft es die Sitzungen im Zusammenhang mit Marketingkanälen: Woher kommt der Kontakt? Über welche Quelle hat er die Website besucht? Welche Kampagne hat ihn in die Customer Journey gebracht?
Diese unterschiedlichen Perspektiven führen zwangsläufig zu Abweichungen bei den Zahlen.
Wie HubSpot Sessions definiert
Eine Session in HubSpot ist ein Website-Besuch mit eindeutiger Zuordnung zu einer Quelle. Sobald die Quelle wechselt, startet HubSpot eine neue Sitzung – auch wenn der Nutzer die Website im gleichen 30-Minuten-Zeitraum besucht. Das bedeutet in der Praxis: HubSpot neigt dazu, mehr Sitzungen zu zählen.
Beispiel:
X besucht die Website über die Google-Suche (Session 1). Nach 20 Minuten klickt er auf einen Link in einem Newsletter und landet erneut auf der Seite. HubSpot wertet das als zweite Session, weil die Quelle gewechselt hat.
So entstehen Splits, die gerade bei Multi-Channel-Kampagnen oder komplexen Customer Journeys zu deutlich höheren Sitzungszahlen in HubSpot führen.
Wie Analytics Sessions definiert
Eine Session in Google Analytics ist dagegen deutlich stabiler. Google fasst alle Interaktionen in einem „Rahmen“ zusammen, solange die Session nicht abläuft (Standard: 30 Minuten Inaktivität) oder der Tag wechselt. Die Quelle innerhalb einer laufenden Session darf sich zwar ändern – aber es entsteht keine neue Sitzung.
Beispiel:
X besucht die Website über Google (Session 1). Nach 20 Minuten klickt er in einem Newsletter auf einen Link und kehrt zurück. Google Analytics bleibt bei Session 1 – die Quelle wird lediglich aktualisiert.
Das führt dazu, dass Google Analytics weniger Sessions, dafür aber mehr Interaktionen pro Sitzung ausweist.
Weitere Faktoren
Neben den methodischen Unterschieden kommen noch weitere Faktoren hinzu, die die Daten verfälschen können:
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Cookie-Consent: Beide Tools setzen Cookies erst nach Einwilligung. HubSpot kann aber teilweise auch anonym tracken (z.B. über URL-Parameter), was zusätzliche Daten liefert.
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Adblocker & Browser-Privacy: Chrome, Safari & Co. haben unterschiedliche Mechanismen zum Blockieren von Tracking-Skripten. Google Analytics und HubSpot sind davon unterschiedlich stark betroffen.
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CMS-Integration: HubSpot ist auch ein Content-Management-System (CMS). Dadurch wird das Tracking enger mit den Marketingfunktionen verknüpft – oft werden Informationen wie Kampagnen-Parameter automatisch miterfasst.
Ergänzung statt Vergleich
Wer versucht, HubSpot- und Google Analytics-Daten in einer Excel-Tabelle nebeneinanderzustellen, wird fast immer enttäuscht. Nicht nur die Zahlen weichen ab – auch die Interpretation der Daten unterscheidet sich deutlich.
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HubSpot-Daten sind hervorragend geeignet, um Marketingkanäle zu bewerten: Welche Quelle bringt die meisten Leads? Welche Kampagne führt zu den meisten Kontakten?
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Google Analytics-Daten hingegen liefern wertvolle Einblicke in das Verhalten auf der Website: Welche Seiten werden wie lange besucht? Welche Klickpfade gibt es? Welche Events lösen Conversions aus?
Die entscheidende Erkenntnis lautet also: Google Analytics und HubSpot messen nicht dasselbe.
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HubSpot blickt auf die Kanal- und Kontaktdaten – wichtig für Attribution, CRM-Integration und Marketingsteuerung.
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Google Analytics fokussiert sich auf das Nutzerverhalten – wichtig für Conversion-Optimierung, UX-Analysen und Performance-Messungen.
Statt zu versuchen, beide Tools krampfhaft in Einklang zu bringen, sollten Marketing-Teams ihre Reports klar trennen: HubSpot für die Attribution, Google Analytics für das Verhalten. So lassen sich beide Perspektiven optimal kombinieren – und es entsteht ein umfassenderes, realistischeres Bild der eigenen digitalen Performance.